General Anzeiger v.22.9.08
Christina zu Mecklenburg
Haus an der Redoute bis 12. Oktober
Selten kontrovers ist die Besetzung der Gruppe „Art 7“. Die derzeit unter dem Motto „Art 7 Art“ gelieferten „Momentaufnahmen“ (Chef Bruno Russi) summieren sich daraufhin zu einem spannungsdichtem Kontrastprogramm. Knotenpunkte der niveauvollen Bildszenerie bilden allenfalls die Bereiche: Zeitumstände und Lebensräume, Traum und Innenwelten sowie experimentelle Studien.
Die eklatantesten Polaritäten repräsentieren wohl die fein versponnenen, sinnbildhaften Farbholzschnittpoesien von Marie Luise Salden (japanische Tradition) und die offensiven, lebensnahen Gemälde von Rebellenblütler Hellmuth Eichner, der neben spielerischen, gleichwohl zeitkritisch provokanten Entwürfen so etwas wie eine „Psychopathologie des Alltags“ (Sigmund Freud) in petto hat. Dazwischen liegen die anspruchsvollen Bildwelten eines Rolf Malat (Gastkünstler) und der Elisabeth Oehlenschläger- Hemmer. Trotz malerisch divergierender Ansätze bilden (surreal oder differenziert realistisch gefärbte) Auslotungen von Ich und Umwelt, Rollenspiele, Interaktion und Kommunikation die gemeinsamen Nenner. Ein stets warmbraunes, magisch anziehendes Timbre a la Rembrandt hüllt die, existentielle Mythen verdichtende Gemälde (Acryl, Papier, Öl auf Leinwand))der Gismar Fischer – Cohnen ein; Ohnmacht, Leiden, destruktive, dämonische Kräfte sowie nächtlicher Zauber („Feathered“) geben den Ton an.
Der wehmütige und gleichzeitig heitere Hauch von Veränderlichkeit, Hinfälligkeit umspielt
den pittoresken Wolkenhimmelzyklus von Günter Muth, Metapher für „nebulöse, wolkige, dunstige Endlichkeit“. Starke, subtil changierende Farbenpräsenz (handgemalte Pastellarbeiten auf Leinwand) bestimmen die brandneuen Einblicke in Bruno Russis Opus „Nastri Espressivi“. Plastisch strukturierte Bandagen, interpretierbar als „archaische Symbole“ verwickeln sich zu ungetümartigen, „maliziös“ anmutenden (Russi) Gebilden, die Spiegelbilder multipler Zustände und Konstellationen sind.
Haus an der Redoute, Kurfürstenallee 1a, bis 12. Oktober. Di – So 10 – 17 Uhr.
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