Kritiken 2001 - 2002

Text von Sabine Eichner, Februar 2001

Mit der Lust ist es wie mit der Kunst, - man braucht sie vermeintlich nicht, - jedenfalls nicht zum nackten Überleben. Aber wer sie täglich in  Gedanken pflegt, dessen Taten werden durch sie bestimmt, dessen Inspiration erschöpft sich nie. Die Liebe folgt denselben Gesetzen wie die Kunst –  wie eine Kunst muß man sie lernen, immer üben, immer offen sein für Neues. Kein Gespräch, keine Begegnung sind gleich - außer bei den Essern in  dem Bild „Liebe, Liebe“ aus dem Jahre 1969, die nur noch in die gleiche Richtung schauen und in ihrem Partner nichts Neues mehr entdecken,  aufdecken wollen.Alles Lebendige ist unerforschlich, denn im Moment, da man sein Geheimnis ergründet glaubt, hat es sich bereits weiter entwickelt  = verändert.

Eichners Bilder zu provokant
Adenauer-Stiftung ließ drei Gemälde des Bonner Künstlers abhängen

Von ELISABETH E. EDINGER

Express vom 10.5.02

In den 70er Jahren hat er das öfter erlebt: Zoff um provokante Bilder, die Hellmuth Eichner („Der Eichner“) ausstellte. Doch auch heute noch, im aufgeklärten dritten Jahrtausend, verursachen die Werke des Bonner Künstlers Ärger und Unmut.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Sankt Augustin jedenfalls beschloß, drei Gemälde der Ausstellung „30 Jahre Der Eichner“ wieder abhängen zu lassen.  Vize-Generalsektretär Josef Thesing zum EXPRESS: „Die passen wegen ihres Inhalts absolut nicht zu unserem Haus.“

Die CDU-nahe Stiftung hatte sich bereit erklärt, Räumlichkeiten für die städtische Ausstellung zur  Verfügung zu stellen, weil die Stadtbücherei zu wenig Platz hatte.

Doch nach der Vernissage (300 Gäste) mit Vize-Bürgermeisterin Marika Roitzheim waren die Bilder „Talkshow“(zeigt nackte Menschen und Schweine), „Gretchens Wahl“ (Gretchen mit dem  nackten Satan) und „Erotische Figuration“ nicht mehr erwünscht.

Sankt Augustins Kulturamtsleiter Bert Stroß: „Wir bedauern das außerordentlich. Es ist eine verpaßte Chance, sich mit gesellschaftlichen Phänomenen auseinander zu setzen.“

30 Jahre in der Stadt Sankt Augustin   Extrablatt  vom 15.5.02
"Der Eichner" Ausstellung an zwei Orten

Sankt Augustin-(asw) "Der  Eichner" - so wie der Künstler selbst ist die Ausstellung benannt, die bis zum 5. Juni gleich an zwei Orten in der Stadt gezeigt wird: In der Stadtbücherei und im Foyer der  Konrad-Adenauer-Stiftung.

Man schrieb das Jahr 1972, als Hellmuth Eichner die alte Schule in Mülldorf bezog. Acht Jahre lang lebte und arbeitete er dort, machte durch viele  Ausstellungen und Aktionen von sich reden. Das ist inzwischen 30 Jahre her "und es war eine schöne Zeit", wie er heute sagt. Besonders erfreut war der Künstler darüber,  daß "die Stadt ihre Künstler nicht vergisst", das sei beispielhaft und gebe dem künstlerischen Leben einen Sinn.

Die Ausstellung an zwei Orten mit insgesamt etwa 70 Werken ist sehenswert. Während in der Bücherei die kleineren Exponate - Bilder und Skulpturen - ausgestellt sind, fanden die großformatigen Gemälde in der Konrad Adenauer-Stiftung die passende Umgebung. Manche der Arbeiten aus den frühen Jahren wurden für diese Gesamtschau von den Besitzern ausgeliehen. Anläßlich des 30jährigen wird übrigens eine komplette  Biographie CD über Eichner ins Internet gestellt. Unter
http://www.der-eichner.de ist sie zu finden.

Hellmuth Eichner am 15. Mai 1946 in Ruppichteroth-Schönenberg  geboren, studierte ab 1967 an den Werkschulen in Köln, später an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Beuys. Ab 1976 war er dort Meisterschüler von Prof. Sackenheim.

Seit 1968 arbeitet der Eichner freiberuflich und schon früh wurde ihm Künstler eine erfolgreiche Laufbahn prophezeit. Genauso wie er schon früh aneckte mit seiner speziellen Sichtweise, seinen neorealistischen, oft surrealistischen und ganz sicher nicht angepaßten Werken.

Heute lebt Hellmuth Eichner zusammen mit seiner Frau Sabine, Zahnärztin  und Sängerin in Swisttal-Buschhoven. Sie untermalte auch die Vernissage der Ausstellung in der Stadtbücherei, die von Vizebürgermeisterin Marika Roitzheim eröffnet wurde, mit Gesang.

Die große Zahl Arbeiten die in den beiden Häusern gezeigt werden, bieten dem Besucher die Möglichkeit, die Entwicklung des Eichners in Ansätzen nachzuvollziehen.  Und einige dieser Bilder dürften den Betrachter so bald nicht loslassen. Denn der Eichner wies immer auf Mißstände hin, legte den Finger auf "Wunden". Das tut er heute  noch, dafür sind zahlreiche Beispiele zu sehen. Etwa das Bild "Bonn im Jahr 3000 nach dem Abschmelzen der Pole". Nur noch die Höhenlagen sind festes Land, kleine Inseln im Ozean.

Oder: der "Urhörer", ein "Handy" aus Stein, (das Bild wurde übrigens 2003 nach Amerika verkauft)in einer Felslandschaft. Bitterböse: "das große Fressen", ein Bild von tafelnden  Menschen, die einen "geschlachteten" Artgenossen mit den Zähnen zerreißen.

Prof. Dr. Heijo Klein, Kunsthistoriker an der Uni Bonn führte in der Adenauer Stiftung in das Werk des Eichners ein, und wies die Besucher auf die Besonderheiten der Arbeiten hin.


Leichenfresser ja, scharfer Teufel nein

von JÜRGEN RÖHRIG, 17.05.2002

Der Eichner stellt aus, und seine drastischen Bilder führen auch zu Irritationen bis hin zur Zensur.

VON JÜRGEN RÖHRIG

Sankt Augustin - "Alte Mülldorfer Schule" ist ein wichtiges Stichwort, nicht als eine Richtung der Malerei, sondern als bedeutender Ort in der Biographie des Malers und Bildhauers Hellmuth Eichner, genannt "Der Eichner" - der mit den teilweise provozierenden Bildern. Mit Sankt Augustin ist der im Bröltal geborene und heute in  Buschhoven lebende Künstler innig verbunden: Zwischen 1971 und 1980 hatte er sein Atelier in eben dem alten Mülldorfer Schulhaus. Die Stadt nahm dies zum Anlaß, 30 Jahre später  eine Retrospektive zu veranstalten. Und weil die über 50 Werke und zumal die großen Formate nicht alle an die Ausstellungswände der Stadtbücherei paßten, hat die Schau einen  zweiten Teil im Foyer der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Dort gibt es drei Stellwände, die bis auf den Nagel leer sind. Die Bilder hat der Hausherr abhängen lassen: Zensur des Gastgebers. Die übrigen ließ Eichner trotzdem hängen. Man lernt in diesem Teil der Ausstellung auf diese Weise nun auch exemplarisch, was im Hause der CDU-nahen Stiftung gezeigt werden darf und was nicht. Verboten ist beispielsweise ein roter Teufel mit erigiertem Penis, der sich auf Gretchen freut. Erlaubt dagegen und also zu besichtigen ist eine rosarote zerstückelte Leiche, die gerade gefressen wird von  merkwürdigen Menschen, Priestern darunter. Das eine ist so drastisch wie das andere.

Eichner, der Fabulierer und kritische Geist unter den hiesigen Malern, bewegt sich formal-stilistisch zwischen einem barocken Surrealismus und einem figurativen Realismus, der  wiederum manchmal an Grosz und Dix gemahnt, manchmal fotografisch genau ist. Man findet karikaturhafte Szenen, humoreske Erotik, poetische Stillleben und dazwischen auch abstrakte Farbspiele. Will sagen: Der Eichner webt ein breites Band, legt sich nicht auf irgendeine Schule fest. Auch nicht auf die alte Mülldorfer.

Bert Stroß übrigens, der rührige Augustiner Kulturmanager, findet es schade, daß die Schau teilweise einem Zensor zum Opfer fiel: "Das ist eine verpaßte Chance zur  Auseinandersetzung mit Kunst." Das Gretchen-Bild ist im Internet auf www.der-eichner.de zu sehen.

Der Eichner - 30 Jahre in Sankt Augustin, bis 5. Juni. Stadtbücherei am Markt, geöffnet dienstags und freitags 10 bis 13 Uhr und 15 bis 19.30 Uhr, mittwochs und donnerstags 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr. Konrad-Adenauer-Stiftung, Rathausallee, geöffnet montags bis donnerstags 7.15 bis 19 Uhr, freitags 7.15 bis 16.30 Uhr.

D e r   E i c h n e r  –   3 0  J a h r e   i n  S a n k t   A u g u s t i n 

                                                      Stadtbibliothek Sankt Augustin, 6. Mai 2002

 MDH. „Der Eichner 30 Jahre in Sankt Augustin“, das ist ein ungewöhnliches Jubiläum, und meine Vorredner haben die Verbindung des Künstlers mit der Stadt dargestellt.  Die Einladung zu diesem Jubiläum verdeutlicht dies mit einem Kranz von 30 Bildern, die wie eine farbige Perlenkette, um das schemenhafte Haus der alten Schule und um den Text zur heutigen Veranstaltung gelegt ist. Doch das Haus ist eingerüstet, im Bau befindlich, und dies betrifft unmittelbar die Situation: den Ausgangspunkt, die Alte  Schule in Sankt Augustin - aber die Arbeit des Künstlers geht weiter.

Hellmuth Eichner hat auf der anderen Seite dieser Einladung seine Ausstellungs-Aktivitäten aufgelistet; und dies sind immerhin mehr als 100 Ausstellungen an verschiedenen Orten. Diese und das umfangreiche Dokumentationsmaterial, das der Künstler in aktuellen Medien veröffentlicht - auf CD-ROM und im Internet - zeigen die Vielseitigkeit seiner Aktivitäten  an, und damit etwas Grundsätzliches, was generell den Künstler in unserer Zeit kennzeichnet, will er als freier Künstler bestehen und nicht als Schützling eines Mäzens oder einem  der mit dem öffentlichen Kunstbetrieb verflochtenen Galeriegeschäfte.

Eichner hat die unterschiedlichsten Ausstellungsorte und damit auch ein unterschiedliches Publikum angesprochen: Von den Bensberger Kunsttagen zum Kölner Neumarkt der Künstler,  Internationaler Kunstmarkt Basel und große Düsseldorfer Kunstausstellung. Politische Institutionen wie OECD und Ministerien, aber auch Rathaus, Buchhandlung und Bank, Galerien –  auch spezialisierte wie die für Christliche Kunst in München und die für Erotik in Köln, selbstverständlich auch Museen in Bonn und Aachen, Krakau und Sankt Petersburg, Oxford u.a.

Die Publizität zu Eichner und seinen Werken, Ausstellungsberichte und Katalogaufsätze sind eine Fülle – faszinierend, wie der Künstler ebenso Publizität provozierte und zugleich  anregte. Neben den zahlreichen Presseberichten, die Sie im Internet unter „der eichner.de“ nachlesen können, sind die Fernsehbeiträge über ihn zu nennen: 1966 bereits im „Almanach  der Woche“ von WDR III; an späteren nenne ich die „Bildergeschichten“ im ZDF und in 3-SAT, außerdem die Sendungen in RTL „Kunst und Botschaft“ und "Arbeiter mit  Spiesbütt".

Welches sind nun die Bilder, die Anlaß gaben zu diesen Berichten – und über die bereits 1985 ein opulentes Buch von Hans G. Tuchel im Bonner Bouvier-Verlag erschien? (Dort sind  seine Anfänge wie seine Entwicklung nachvollziehbar.

Seine künstlerische Ausbildung erfuhr Hellmuth Eichner zunächst an den Kölner Werkschulen 1967 – 1970 bei den Professoren Marx und Kadow. Seine Bilder der 60er Jahre sind  orientiert an surrealistischen Vorstellungen, die auf den Menschen bezogen, in ihrer hintergründigen Denkart eine Voraussetzung für seine spätere Entwicklung bieten. Die  Steigerung erfolgte um 1968 mit den aus der Betonung der Physiognomie hervorgegangenen überdimensionierten Köpfen als emotionale Ausdrucksträger – damals „Schwellköpfe“ genannt. Ein Beispiel von 1971 hier zu Beginn unserer Ausstellung.

Der Rhein-Tiber-Preis Rom 1970 bedeutete als Anerkennung eine wichtige Wegmarke wie auch der andere Teil seines Kunst-Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und Prof. Sackenheim, dessen Meisterschüler er 1976 wurde. Die Bilder jener Jahre betonen stärker das aktionale Moment, nehmen Stellung auch mit provozierenden Titeln. Denn die Bedeutung des Bildtitels und damit die gedankliche Zielrichtung des Bildes setzt Eichner fortan konsequent ein. Auch dies eine wichtige und typische Eigenart des Künstlers.

Die Alte Schule in Sankt Augustin Mülldorf, die unmittelbare Beschäftigung mit den Bauarbeiten dort und die vorausgehende Überprüfung des Baubestandes im Detail schlug sich nieder  in den gemalten großformatigen Bildern von Fachwerk, Steinen und Straßen-Ausschnitten. Im Figürlichen folgte gleichfalls ein stärkerer Bezug auf das realistische Detail – etwa in den schönlinigen Portraits „Viola“ und „Cornelia“.

Die Umzüge nach Bonn 1980 und Wachtberg Villip ließen ihn das Spannungsfeld von realistischer Darstellung und Sozialkritik einerseits, Distanz zum naturalistisch-realistischen  verbinden: Collageartige Momente, Klebestreifen, Farbproben am Bildrand, verdeutlichen dies, auch eine stärkere Hinwendung zum Grafischen, zu „Arbeiten auf Papier“.

Die neueren Arbeiten der 90er Jahre gelten den großformatigen, oft nahezu quadratischen Gemälden mit ausschnitthafter und auch stillebenhafter Pointierung der Thematik. Daneben hat Eichner seit 1995 die Kleinplastik für sich entdeckt, womit er seinen großflächig orchestrierten, farbleuchtenden Gemälden die Kammermusik der auf Nahbetrachtung angelegten Reliefs entgegenstellt.

Diese intime Kunst Eichners sehen wir nun hier in der Stadtbibliothek ausgestellt: Reliefs und Kleinplastik, die wie ein Buch in kurzer Distanz betrachtet – auch gelesen werden  wollen. Denn der Künstler nutzt nun auch den Text, die Schrift als Teil der Darstellung. Über den Titel hinausgehend also literarische Texte, die – in Weiterentwicklung von  Eichners Spezifikum der Bildtitel – nun auch Textsorten – etwa Lyrik – in Korrespondenz und Dialog zum Bildwerk treten.

Aber bei den Reliefs sind es Zuständlichkeiten: Ruhe, Schlaf und Tod. Die Schlafende – mit dem Stuhl neben ihr als Umraum angedeutet, – ruhend also, - doch auch das Gegenteil  sexueller Aktion und Stimulanz von Buch und Fernseher. Der schlafende Jüngling – noch halb bekleidet – mit einem Text von Verlaine: „Dein Wesen ist wie eine seltene Gegend“, daneben: der angekleidet schlafende Torero. Doch auch zu „Maria Stuart“: „Mein Herz erstarkt für irdisches Begehren“. „Die Liebenden“ – als Paar auf dem Divan: „Laß, Blumen,  Früchte, Zweige, mich an Dir verschwenden“ – so lesen wir.

Die graphischen Blätter – so die „Große Freiheit“ - verweisen auf die großen sozialen Themen, denen sich Eichner stets zugewendet hat: „Sinti und Roma in Sankt Augustin“, „Romantisches Liebesversprechen“. Aber hart und brutal dann: „Die Saubermänner im Viktoriabad“ mit ihren Flinten und die Bonner ‚Immenburgstraße’ mit Schlachthof und dem bekannten Gegenüber. Die Spannweite seiner Arbeiten wird auch deutlich im gegenüber von: „Frauenbad in Pompeji“ und „Bonn nach Abschmelzen der Pole im Jahr 3000.

Schließlich ein Schlüsselbild, die „Große Freiheit“ – der Pflasterstein in seiner Symbolik: steiniger Boden, künstlich behauener Stein, harte Arbeit von Frauen – Stein oder Brot, Kunst und Existenz in der einen oder der Dritten Welt. Dazu geschrieben „große“ als unser künstliches Problem der Rechtschreibreform – und damit kehren wir mit den „Arbeiten auf  Papier“ zurück zum Buch, zum Ort hier der Bibliothek.

Mit der Thematik dieser Blätter aber wird auf die Gemälde verwiesen, die wir anschließend in den Räumen der Konrad-Adenauer-Stiftung betrachten werden.

 Prof. Dr. Heijo Klein, Kunsthistorisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn  


D e r  E i c h n e r :  D i e   g r o ß e n   B i l d e r

                          Ausstellung Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin, 8. Mai 2002

MDH. Eine ungewöhnliche Doppelausstellung zum Thema „Der Eichner – 30 Jahre in Sankt Augustin“: Nach den  auf Nahbetrachtung angelegten Reliefs und Kleinplastiken, die wir soeben in der Stadtbibliothek betrachteten ,  sehen wir nun hier in der Konrad-Adenauer-Stiftung die großformatigen Bilder. Während dort Stille und meditative  Betrachtung angesagt ist, geht es hier um konkrete Botschaften, um Bilder provozierender Thematik.

I.
„Der Eichner“, wie er sich nennt, ist kein Künstler des stillen Ateliers oder des idyllischen Naturempfindens. Der Eichner steht mitten im Leben, bezieht Stellung. Er provoziert mit seinen Bildern, schockiert, regt zur  Auseinandersetzung an. Wer aber dies zum Ziel hat, der darf nicht en miniature arbeiten, sondern muß, entsprechend der Medienpraxis unserer Tage das Großformat wählen, das Motiv klar erkennbar und einprägsam  darstellen, intensive Farbwirkung, auch Fernwirkung beachten. Zur optischen Eindeutigkeit tritt die inhaltliche  Mehrdeutigkeit und die für Eichner charakteristische feste Betitelung der Bilder. Damit gehen Bild und Titel eine spannungsreiche Verbindung ein, eben ganz im Sinne der Botschaft der Medien - man denke an den anderen Bereich der Werbebotschaft.

Auf der Einladung zu den heutigen Ausstellungen hat Eichner einen Kranz von 30 seiner Gemälde im farbigen kreisrunden Ausschnitt gewählt. Diese reichen von 1977 bis heute – von der zweifelhaften Dame „Justitia“, von den beiden Damen mit Sektgläsern in den Händen, betitelt „Nie mehr abtrocknen“ 1978, und „Chancengleichheit“ bzw. „Der Morgen verdrängt die Nacht“ mit den jeweiligen Repräsentantinnen.

II
Aggressiv erscheinen die Bilder von Eichner, und es hat nicht an Protesten gegen sie gefehlt – insbesondere, wenn sie in den Bereich des Sexuellen gehen oder andere Tabus verletzen. So greift „Der Eichner“ Situationen, Probleme  seiner und unserer Gesellschaft auf und stellt sie in bestürzender Aktualität und provozierender Härte in Bildern vor, die allein schon von ihrer Größe her, das Wegsehen erschweren: „Der Tod des Wortes Talkshow“ ist ein solches.  Kein Fernsehsender ohne dieses abendliche Geschwätz, ein sog. „Talkmaster“ (das Wort spricht für sich!) – zerrt alle möglichen Zeitgenossen vor Mikrophon und Kamera – je exotischer, um so besser, Outings aller Art,  besonders beliebt die schrille Szene. Die Sprache wird zerredet, das Wort buchstäblich verbrannt, den  Zeitgenossen aus dem Tierreich vorgeworfen, während die Kultur auf der Strecke bleibt, die Violinistin sich allenfalls dienend am kleinen Feuerchen wärmen darf. Auch dies ein Beitrag zu dem allgemein geliebten sog. „erweiterten Kulturbegriff“.

Der Eichner provoziert, mag Gefühle verletzen, aber er ist Moralist, auch wenn seine Bilder wehtun. Das  Unmoralische geißelt er mit seinem Bild „Das große Fressen - die Zerreißprobe“ – hier als Kannibalismus gedeutet,  an dem alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Der Mensch wird dabei gnadenlos zerstückelt: der Wilde beißt in die Haut, der Kultivierte nutzt das Essbesteck, die Schönheit greift ins Gehirn und der fernöstliche Guru  meditiert über der Schädelkalotte.  „Gretchens Wahl“ gilt der Beliebigkeit der Auswahl: Der aus Literatur wie neuerer Geschichte geläufige Idealtyp des blonden Mädchens, als „halbe Unschuld“, mit der noch kopflosen Puppe in der Hand. Im Regal hinter ihr griffbereit 60 Wechselköpfe: vom Narr bis zum König, vom Lachen zum Totengrinsen, vom Schaf bis zum Schwein. Der geschwänzte Teufel lugt grinsend aus der Hölle hervor.

Mit dem Bild „Heimatlos“ bezieht er sich unmittelbar auf die Situation des Balkankrieges: Der Bosnier hat das  brennende Dorf verlassen, eine Granate durchtrennt seine Beine – Bruchteile von Sekunden vor seinem  Zusammenbruch.   „Der Künstler – The Artist“ kehrt zurück an die Anfänge, den Bau des Hauses – ein Bildhauer und doch Schreiner im Hauptberuf. Das Bild der Baustelle aber ist es, welches Eichner durch die Jahrzehnte hin stets als Metapher eingesetzt hat.

III
Doch sollte nicht die andere Seite des Künstlers vergessen werden, die sensiblen, kleinteiligen Landschafts- und Häuserbilder. Sie bilden auch in dieser Ausstellung den Gegenpol zu den figürlichen. Das große Gemälde „Seelenwanderung“ ist beispielhaft für diese Gruppe. Hier ist es die Urlandschaft, in ihrer Weite und Tiefe eigentlich  auch endzeitlich als Weltenlandschaft aufgefasst. Dem Menschenwerk steht die Zeitlosigkeit der Natur gegenüber.  Aber die Zeit schreitet fort. Die Natur des Anorganischen hingegen ist das Beständige, in Bergschichtungen wie Eisberge aufgetürmt, wie ein endloses Meer, das sich in der Weite verliert.  „Israel bewaldet“ bildet dazu ein  Gegenstück – das fruchtbar gemachte Land der Väter – eine Vision wie es sein könnte – aber nicht ist.

Die Kleinteiligkeit dieser Bilder geht mit ihrer mosaikhaften Anlage weiter bis zu dem berühmt-berüchtigten „1000  Rote Rosen“, das auf den Potsdam-Aufenthalt des Bildes verweist – man sich dort nicht zum Kauf entschließen konnte und das Bild zurück sandte. Mosaikhafte Strukturen kennzeichnen in anderer Weise das Bild „Der  Urhörer“. Im Steinbruch von Carrara liegt der gewaltige Block, der eben jene Form des Kommunikationsgerätes vorweg zu nehmen scheint, doch stumm bleibt.

Die „Erotischen Figurationen“ in tiefem Blau stehen als Grenzpfosten in dieser Ausstellung, flankieren sie gewissermaßen. Man mag das eine oder andere indezent finden, doch der sonntägliche Fernseher vermochte gestern zur Abendessenszeit durchaus Deutlicheres bei „Mona Lisa“ im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen  wahrnehmen – (und einige Stunden später in der ARD die klischeehafte Klage über die Alterspyramide) – als ob da kein Zusammenhang sei.

Stillebenhafte Komposition, mosaikhafte Details verbinden sich aber auch zur imaginären Landschaft. Das Bild „Vollmond auf der Werft Panoukla“ führt von den angeschwemmten und zurückgelassenen Relikten wie über Schienen für ein nie vollendetes Boot in die Unendlichkeit des Ozeans. Dessen beständig bewegte Wellen  zerkleinern den Stein zu Kieseln. Und doch scheint daraus Figürliches auf, das die Zeit überdauert: „Pompeji“. Aus dem Chaos tritt die Büste, und das Gesicht lebendig wie heute.

IV
Gegenwart und Vergangenheit – wie treffen sie zueinander? Nicht nur Zeit und Gezeiten, sondern selbst der Computer birgt die Zerstörung in sich – jenseits der Alchimie – und nochmals Mephisto: der Walkman und die  irreale Scheinwelt des Virtuellen – sie sind zeitlich wie Apoll und Marsyas auf den antiken Reliefs.

Und die Zukunft? Ihr widmet Eichner eine plastische Gruppe: „Unsere Welt im Jahr 5000“. Die Erdkugel mit den Kontinenten, das Chaos der Menschheit darüber – beides dreht sich – und über allem der Kommentator - redend,  obgleich am Grab - und zeitlos Neptun, doch umgeben von Toten. Wenig optimistisch erscheint diese Deutung,  doch das Schreckliche hier in leuchtenden Farben, nicht als zerbrechliche Keramik – dies ist der Schein – sondern  in solider Bronze. Das wiederum erscheint optimistisch. Und es führt zurück auf die Bronzearbeiten, die Reliefs und Kleinplastiken, die in der Stadtbücherei betrachtet wurden.

30 Jahre „Der Eichner“ in St. Augustin. – Neue Arbeiten stellt er vor mit diesem Kranz von Bildern, mit denen er Diskussionen damals wie heute anregt – und niemanden kalt läßt

Der Eichner: Bilder zu Texten von Georg Büchner

                                                        Kurfürstliches Gärtnerhaus Bonn. 15.J uni 2002

MDH. Hier im Kurfürstlichen Gärtnerhaus in Bonn ist dies die dritte Ausstellung in einer Trilogie, die „Der Eichner“ – wie er sich nennt – in der Region zeigt, denn unweit vom Ausstellungsort hat der Künstler viele Jahre gelebt. Wenn wir die beeindruckende Ausstellungsliste anschauen, so finden wir ihn mit mehr als 100 Ausstellungen an verschiedensten  Orten, doch immer wieder auch in der Region. Anknüpfend an seinen damaligen Wohnsitz fand die erste Ausstellung dieser Trilogie in Sankt Augustin in der dortigen Stadtbibliothek statt („Der Eichner 30 Jahre in Sankt Augustin“, so der Titel) mit 30 Werken in einer Überschau über sein vielfältiges Schaffen. Die 2. diesjährige Ausstellung - in Verbindung mit  der ersten in der Konrad-Adenauer-Stiftung – war gewissermaßen den Ikonen seines Werks gewidmet, den großformatigen Bildern, die ob der für den Eichner charakteristischen schonungslos dargestellten Realitäten wiederum heftige Reaktionen auslöste: drei Bilder wurden nach der Eröffnung aus der Ausstellung entfernt. Dies geschah nicht zum erstenmal, doch darüber wie über die Vielseitigkeit des Künstlers und die Reaktionen in der Presse können Sie sich in ungeahntem Umfang im Internet informieren.

I.
In dieser 3. Ausstellung geht es um einen spezifischen Aspekt seiner Bilder, die er zusammen mit Texten von Georg Büchner ausstellt. Nun sind Bild und Schrift bekanntlich  unterschiedliche Medien der Kunst wie der Kommunikation. Bilder werden unmittelbar wahrgenommen, prägen sich ein. Durch Bilder werden Inhalte transportiert, sind als visuelles  Gedächtnis präsent und bilden einen abrufbaren Erfahrungsschatz – anders als Schrift, die zwar auch als Typographie oder Kalligraphie gestaltbar ist, jedoch ihr visuelles Repertoire bei unseren Buchstaben auf nur wenige Zeichen beschränkt. Dafür jedoch sind die durch diese Zeichen transportierten Inhalte eindeutiger, präziser als die der Bilder (entsprechend die Dominanz der Schrift den rationalen Wissenschaften. Bilder sind jedoch mehrdeutig, sprechen unterschiedliche Assoziationen an, führen zu mannigfachen Verknüpfungen und unterschiedlichen Interpretationen, obgleich sie als Gemälde etwa fixiert sind. Die imaginären Bilder und Metaphern der durch Schrift vermittelten Dichtung  hingegen werden wohl über den fixierten Text transportiert, sind aber variabel und subjektiv.

Dies ist nun die Ebene, auf der Eichner die Korrespondenz von Bild und Schrift sieht: Er stellt seine gemalten Bilder der Schrift, den Texten von Georg Büchner gegenüber. Denn  Eichners Bilder keine Illustration. Vielmehr sieht er Parallelen in Bild wie Dichtung, und die Vieldeutigkeit des fixierten Bildes der Kunst steht dem imaginären, subjektiv-variablen Vorstellungsbildern der Dichtung entgegen. Aus dieser Korrespondenz gewinnen beide neue Deutungen, werden wechselseitig erhellt und geben unserer Phantasie  Impulse indem sie sich mit neuen Verknüpfungen von Bild und Aussage in das Gedächtnis einprägen.

II.
Besonders eng sind Schrift und Bild verbunden mit dem auf der Einladung abgebildeten „Immerzu“. Die austauschbare puppenhafte Spielfigur des Husaren und der Mensch von  Fleisch und Blut, dessen wiederholbare Schemata aus dem handschriftlichen Text auftauchen, die Mechanik des Immer Gleichen.   Der aus Literatur wie neuerer Geschichte geläufige Idealtyp des blonden Mädchens, als „halbe Unschuld“, mit der noch kopflosen Puppe in der Hand. Im Regal hinter ihr griffbereit 60 Wechselköpfe: vom Narr bis zum König, vom Lachen zum Totengrinsen, vom Schaf bis zum Schwein. Der geschwänzte Teufel lugt grinsend aus der Hölle hervor. Und der Text: „Mädel, was fangst du jetzt an? Hast ein klein Kind und kein Mann. Ei was frag ich danach...“

Doch zarter zeigt sich Sehnsucht und Erinnerung des Mädchens an die einstige Liebe, den Mann und den Traum – hinter ihr, an einer Kirche im fernen Georgien.  Und kontrastierend dazu das 30 Jahre zuvor entstandene Bild – als Dialog von Leonce und Valerio mit dem großfigurigen Bild der beiden Gestalten mit ihren riesigen Köpfen,  nebeneinander stehend, eher den Betrachter ansprechend.

III.
Als Spannung zwischen Bild und Dichtung: Der Wanderer, den „namenlose Angst erfasst",, der verfolgt wird, und der in der Ferne ein Dorf erkennt, das er bei Büchner erreichen mag, oder das – sieht man das Bild genauer – nie erreichen wird. Denn unter dem Titel „Heimatlos“ 1995-2002 bezieht er sich unmittelbar auf die Situation des  Balkankrieges: Der Bosnier hat das brennende Dorf verlassen, eine Granate durchtrennt seine Beine – Bruchteile von Sekunden vor seinem Zusammenbruch.

Spannung zwischen beiden Medien auch bei der Schilderung einer Wanderung durch den Schnee, das Stillstehen der „tiefblauen Luft“ und die „einförmigen gewaltigen Flächen und Linien,  vor denen es ihm manchmal war, als ob sie ihn mit gewaltigen Tönen anredeten, waren verhüllt“. Eben dieses Blau und die Verhüllung auf dem Bild, aber transponiert in einen anderen Bereich der blauen, wie verpackten, doch schwebenden Kiste.

Der Moralist: Sein Bild der vier zum Mahl sitzenden Schafe (oder Ziegen) – das Motiv hat einst zu heftigen Auseinandersetzungen geführt – und im Test: „wir sollten einmal die Masken abnehmen, wir sähen dann wie in einem Zimmer mit Spiegeln den einen uralten unverwüstlichen Schafskopf, nicht mehr und nicht weniger“.  Oder: „Das gewissen ist ein  Spiegel, vor dem ein Affe sich quält, jeder putzt sich wie er kann und geht auf seine eigene Art auf seinen Spaß darauf aus...“ Aber dann heißt es: „Hast du das Recht, aus der  Guillotine einen Waschzuber für die unreine Wäsche anderer Leute und aus ihren Köpfen Fleckkugeln für ihre schmutzigen Kleider zu machen. ?“  Dazu das 1996/02 entstandene  Bild „Das große Fressen“, an dem sich alle beteiligen.

Doch wenn Büchner pathetisch sagt: „Für Menschenrecht und Menschen-Freiheit zu sterben, ist höchst erhabner Mut, ist Welterlöser-Tod“, so stellt Eichner dagegen Vollstreckung und Exekution, mag man sich noch so sehr am Glockenseil festhalten. Und wenn im Bild ein Mensch wie auf Stelzen einen gewaltigen Schritt über die kleinen unter ihm tun möchte, so heißt es: „Die Schritte der Menschheit sind langsam, man kann sie nur nach Jahrhunderten zählen, hinter jedem erheben sich die Gräber von Generationen“.

IV.
Aber eine Konstante ist dann doch die Schönheit: „Nur eins bleibt, eine unendliche Schönheit, die aus einer Form in die andere tritt, ewig, aufgeblättert, verändert..“. Eichner malt eine pompejanische Büste, die wie aus dem Blau des Meeres auftaucht und doch mit der Physiognomie eines Gesichts wie heute. Und so schließt hieran an dieser Rundgang mit dem ersten Bild der Einladung: „Ich will ein Loch in die Natur machen“ das zusammen gekauerte Mädchen als Teil der Natur und in dieser wie schwebend.

Aggressiv erscheinen die Bilder von Eichner, und es hat nicht an Protesten gegen sie gefehlt – insbesondere, wenn sie in den Bereich des Sexuellen gehen oder andere Tabus verletzen.

So greift „Der Eichner“ Situationen, Probleme seiner und unserer Gesellschaft auf und stellt sie in bestürzender Aktualität und provozierender Härte in Bildern vor, die allein  schon von ihrer Größe her, das Wegsehen erschweren: Der Eichner provoziert, mag Gefühle verletzen, aber er ist Moralist, auch wenn seine Bilder wehtun.

Prof. Dr. Heijo Klein, Kunsthistorisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-

                                  Universität Bonn   (Tel. 0228 / 364.001)                                                          

"Das wollen wir doch verdrängen", Leserbrief

von Doris Reeps, Sankt Augustin, 24.06.2002 Kölner Stadt Anzeiger
 

Zum Bericht über die Kunstausstellung "Der Eichner" in der Konrad-Adenauer-Stiftung

"Bildersturm" in der Konrad-Adenauer-Stiftung? Wir sind schon auf dem Wege der Besserung. Wir haben etwas  dazugelernt. Wir haben nicht verbrannt, nur abgehängt. Die Formen sind sanfter, das Ergebnis das Gleiche.

Arglos, doch voller Spannung ging ich letzten Mittwoch zu Hellmuth Eichners Ausstellung in die Konrad-Adenauer-Stiftung, um mir seine Werke unter dem Titel "Der Eichner - 30 Jahre in Sankt Augustin" anzusehen.

Wer ihn kennt, weiß, dass man bei ihm nicht ausschließlich den "friedlichen Blumenstrauß" in mehreren Varianten zu  erwarten hat, und auch nicht den Serienmaler, wie ihn die Galeristen so gern haben.

Seine Palette reicht vom sensiblen Mädchenakt, der eisverhauchten Landschaft übers Derb-erotische und dem Umweltgedanken bis hin zur harten Gesellschaftskritik, etwa mit seinen "Saubermännern", dem "Großen Fressen"  oder "die Zerreißprobe" oder "Heimatlos".

Die Herren der Leitung der Konrad-Adenauer-Stiftung mochten wohl so unverhüllte Bilder nicht sehen. Denn sie fühlten sich bemüßigt, drei großformatige Bilder nach der Ausstellungs-Eröffnung abzuhängen!

Ob sie uns, die Betrachter, schützen wollen? Oder nur sich selbst? ! Feiert hier die Moral ein Fest? Was ist daran  falsch, dass sich einer einmischt, uns den Spiegel vorhält, kunstvoll und mit Fantasie?

Ich bin empört zu sehen (drei kahle Stellflächen!), dass in unserer Demokratie Bilder eines kritischen Malers selektiert werden!

Darüber hinaus wurde der Maler bis heute von der Konrad-Adenauer-Stiftung nicht kontaktiert.

Zensur in unserem Land, in dem die Stiftung sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Förderung gefährdeter  Demokratien zu unterstützen! ? Sind nicht vielmehr die Prinzipien der Konrad-Adenauer-Stiftung selbst gefährdet?

Die Leitung der Stiftung ist vorher über die Auswahl der Bilder durch Herrn Eichner informiert worden.

Man sage jetzt nicht, die abgehängten Bilder seien obszön, unappetitlich oder zeigten Gewalt. Denn gerade das,  womit wir - und damit auch unsere Jugendlichen und Kinder - täglich durch Fernsehen, Videos, Internet usw. überschwemmt werden, führt er drastisch vor Augen und prangert er an!

Ach so, wo kämen wir als Spaßgesellschaft denn hin, wenn jeder großformatig zeigen wollte, dass Bordelle nichts  anderes sind als blutige Leiber und Seelen, zur Schau gestellte Ware, benutzt und gehandelt wie Tiere beim Metzger ("Immenburgstraße")? Oder wenn in "Heimatlos" Menschen auf der Flucht die Beine wegexplodieren? Das wollen wir doch verdrängen! Und nicht auch noch von Ihnen, Herr Eichner, "vorgemalt" bekommen!

Doris Reeps, Sankt Augustin

„Wir Swisttaler“

vom 28.12.2002-12-28

„MANN IM PRISMA"

FÜR DIE TATKRÄFTIGE UNTERSTÜTZUNG DER GEMEINDE

 

Mit einem Hauskonzert lud das Ehepaar Eichner aus Buschhoven jetzt zur Eröffnung des Ateliers von Hellmuth Eichner ein und feierten gleichzeitig  ihren Einstand  in Swisttal. Obwohl das Konzert im privaten Rahmen stattfand, hätte Mangel an Sitzgelegenheiten geherrscht, hätte nicht Bürgermeister Eckhardt Maack mit ein paar Stühlen der  Gemeinde „ ausgeholfen". Als Dank für die Unterstützung durch die Gemeinde, überreichte Hellmuth Eichner dem Bürgermeister für die Kunstausstellung im Rathaus den „Mann im Prisma", ein bekanntes Motiv des Künstlers. So  konnte ein großes Publikum dem Atelierkonzert folgen, das gleichzeitig  für die Musiker Premiere war: Erstmalig trat Sabine Eichner, Mezzosopran, gemeinsam mit dem russischen Pianisten lvan Sokolov auf. Deutschrussisch war  auch das 25 Lieder starke Programm mit Werken von Alban Berg, Sergej Rachmaninoff und Richard Strauss „Am  besten kamen die russischen Lieder an", freut sich die experimentierfreudige Zahnärztin und Mutter. Auch für sie  war es das erste Mal, dass sie auf russisch sang. Zum Textverständnis verhalf Frau. Sokolov und übersetzte die russischen Lieder für das Publikum. Für die Eichners war das Konzert ein voller Erfolg: So gab es ein Konzert mit  nicht nur leichter Kost, aber in lockerer Atmosphäre.   Bei    Punsch   und Weihnachtsgebäck bestand Gelegenheit  zum Klönen und Austausch, gleichzeitig wurde das Atelier eingeweiht und Bilder und Skulpturen konnten in aller Ruhe betrachtet werden. Die Gelegenheit zum Gedankenaustausch    packte   auch Grundschulleiterin Adelheid  Willers beim Schopf um schon Mal für die Swisttaler Kulturtage im nächsten Sommer Anregungen und Ideen zu  finden,                                                                                                                  ran •